Anna Füller Xi studiert Mathematik

Anna Füller Xi, die personifizierte Anaphylaxie mit Kristallkugel und Würfel

Anna Füller Xi hat im Mathematik-Unterricht nicht geschlafen. Obwohl trockene Zahlen sie eigentlich fürchterlich langweilen hat sie auch weiterführende Studiengänge in Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung besucht und gelernt mit Zahlen zu jonglieren. Mittlerweile hat sie richtig Spass daran und denkt sich immer neue Zahlenkunststücke aus.
Vor allem aber weiss sie glasklar, dass sie selbst nicht berechenbar ist und nicht mit Zahlen beschrieben werden kann. Das findet sie am witzigsten und treibt damit immer öfter und mit Freude ihre Spielchen.

Sie verführt Wissenschaftler, Ärzte und Betroffene dazu, sie mit Zahlen festnageln zu wollen, diese Zahlen zu vergleichen, umzurechnen, in hübsche Grafiken und Diagramme zu verwandeln, und damit die klare Sicht auf sie selbst und ihr völlig unkalkulierbares Wesen zu vernebeln. Sie lacht über Rast-/CAP-Klassen und grinst bei Molekularwerten. Auch Toleranzschwellen und -grenzen sind in ihren Augen einfach nur zum hämisch kichern.

Statistische Werte und Wahrscheinlichkeiten beruhen auf grossen Massen von Ergebnissen. Es sind präzise theoretische Grössen, mit deren Hilfe bestimmte Phänomene der Realität recht einfach beschrieben und erklärt werden können.
So weit so gut, das ist für die Wissenschaft sehr vorteilhaft und absolut sinnvoll. Medizinische Forschung und Studien sollen und müssen wissenschaftlich sein, sonst wäre es einfach Quacksalberei die niemandem hilft und höchstens Anna Füller Xi weiterbringt, denn ihr kommen Scharlatane äusserst gelegen.

Statistik lässt sich jedoch NICHT auf den Einzelfall übertragen. Es kann daraus keine konkrete Voraussage für einen einzelnen Menschen gemacht werden. Das wäre Hellseherei mittels einer modernen Kristallkugel.
Jeder Mensch ist ein einmaliges Individuum, und deshalb ist (nicht nur in der Medizin) fast nichts sicher und oft alles möglich.

Wir alle hätten gerne klare Zahlen an denen wir uns festhalten können, welche uns vielleicht ein gewisses Mass an Sicherheit geben würden. Aber nur im Zusammenhang mit einer sorgfältigen, genauen Anamnese und konkreten objektiven Reaktionen (vorzugsweise einer standardisierten Provokation unter strenger Überwachung in einem Spital) auf die entsprechenden Allergene können (Sensibilisierungs-) Testergebnisse interpretiert werden. Ob man zur Zielgruppe von Frau Anna Füller Xi gehört, zeigt sich nämlich ausschliesslich in der Realität, nicht auf dem Papier oder in einer elektronischen Glaskugel.

Ihre Attacke, der Schweregrad bzw. die potentielle Reaktionsweise des Opfers allerdings ist NICHT ableitbar aus der Höhe bestimmter Zahlen. Es gibt dafür keine Vorhersagewerte. Auch zwischen Dosis und Reaktionsschwere besteht kein direkter Zusammenhang.
Ein höherer Sensibilisierungsgrad (sIgE, CAP-/RAST-Klasse etc) steigert zwar die Wahrscheinlichkeit einer Reaktion, hat aber keine Aussagekraft über die Ausprägung einer (möglicherweise) anaphylaktischen Reaktion.
Hier ist tatsächlich (immer noch) Hellsehen mittels Kristallkugel angesagt. Und genau diese Unsicherheit verunsichert und ängstigt uns Menschen während Anna Füller Xi sich perfide darüber freut.